Sprache ist ein grundlegendes Werkzeug der Wissensvermittlung in der Schule
Sie ist als Medium des Denkens unverzichtbar für den Lernprozess und leistet einen wichtigen Beitrag zur Identitätsbildung. Schülerinnen und Schüler werden dabei unterstützt, Alltags- und Bildungssprache aufzubauen und lernen zwischen diesen beiden sprachlichen Varietäten zu unterscheiden. Der Aufbau von bildung- und fachsprachlichen Kompetenzen erfolgt nicht nur im Deutsch- und DaZ-Unterricht, sondern ist in allen Unterrichtsgegenständen ein Lehrziel. In den Lehrplänen 2023/24 ist "Sprachliche Bildung und Lesen" daher ein fächerübergreifendes Thema.
Zweit- und Bildungssprache
Deutsch als Zweitsprache (DaZ) bezeichnet das Erlernen der deutschen Sprache durch Menschen, die nicht von Geburt an mit Deutsch aufwachsen, sondern mit anderen Erstsprachen. Deutsch erwerben sie im deutschsprachigen Zielland.
Der DaZ-Unterricht in der Schule bildet die Grundlage für einen systematischen Aufbau von Deutschkompetenzen und findet in Deutschförderkursen und -klassen sowie in DaZ-Förderstunden statt. Im Sinne einer gesamtheitlichen sprachlichen Bildung und im Lichte der wachsenden Zahl an Schülerinnen und Schülern mit anderen Erstsprachen braucht es parallel zur Deutschförderung sprachliche Bildung in allen Unterrichtsgegenständen. Lehrkräfte sollten sprachliche Stolpersteine in Ihren Fächern und mehrsprachige Ausgangslagen im Blick haben.
Die Vermittlung von Kompetenzen in Deutsch als Zweitsprache ist deshalb als eine integrative Förder- und Sprachbildungsaufgabe zu verstehen.
Wenn man eine Sprache erlernt, entwickeln sich alltagssprachliche Fertigkeiten rascher als bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen. Die akademisch geprägte Bildungs- und Fachsprache der einzelnen Unterrichtsfächer ist komplexer – ihr Erwerb benötigt daher längere Zeit. Damit Lernende sprachlich und fachlich gut vorankommen, braucht es beides: einen fachsensiblen Sprachunterricht und einen sprachsensiblen Sachfachunterricht.
Mit Leseförderung zum Aufbau der Bildungssprache
Ein wesentlicher Faktor für den Erwerb der Bildungssprache ist die Lesekompetenz, weshalb der Leseförderung im Bildungssystem ein besonderer Stellenwert zukommt. Verschiedene Erhebungen (wie z.B. die PISA-Studie) kommen unabhängig voneinander immer wieder zu dem Ergebnis, dass in Österreich diesbezüglich ein Nachholbedarf besteht. Für die Sicherstellung einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft auch in Zukunft ist die Leseförderung ein entscheidender Schlüssel. Deshalb unterstützt das ÖSZ den aktuellen Ressortschwerpunkt Lesen des BMBWF und versucht mit seinen Materialien, Projekten und Plattformen einen Beitrag in der österreichischen Leseförderlandschaft zu leisten.
Was tut das ÖSZ?
- Lehrmaterialien entwickeln
Unsere Tätigkeit umfasst die Produktion von Praxismaterialien und methodisch-didaktischen Hilfestellungen für den Deutschförderunterricht. - Sprachsensible Unterrichtsbeispiele erstellen
Wir bieten anschauliche Praxisbeispiele zum Erlernen und Üben von Bildungs- und Fachsprache in allen Fächern.
- Eine Web-Plattform betreiben
Wir agieren als Drehscheibe zur Leseförderung. - Referentinnen und Referenten vermitteln
Im Austausch mit Pädagogischen Hochschulen besteht ein Pool an Expertinnen und Experten. - Fortbildungsangebote setzen
In unterschiedlichen Formaten bieten wir Einführungen und Vertiefungen zum Thema an.